Retro-Motorräder sind kaum größer und mutiger als die CB1300 von Honda. Die Hommage an die CB1000 Super Four "Big One" aus dem Jahr 1993, die 2003 zunächst als Naked Bike und 2005 als S-Modell mit Halbverkleidung auf den Markt kam, war seinerzeit ein überraschender Verkaufsschlager für Honda, hat aber inzwischen seine Nische auf dem Markt gefunden und ist heute ein beliebter Gebrauchtkauf.
Mit ihrem geschmeidigen Reihenvierzylinder, dem bequemen Sitz und dem coolen Retro-Look sind die CB1300 und die CB1300S wunderbare Motorräder, auf denen man mit oder ohne Sozius entspannt touren kann.
Das herausragende Merkmal der CB war schon immer ihr Motor, der sehr laufruhig ist und über ein hohes Drehmoment verfügt. Die Spitzenleistung ist mit 116 PS zwar nicht übermäßig, aber die 117 Nm Drehmoment sind gewaltig. Das bedeutet, dass die CB wie ein Zug zieht, egal welchen Gang du einlegst. Tatsächlich ist der Antrieb so stark, dass du dich oft dabei ertappst, kurz in den höchsten Gang zu schalten und den Rest des Getriebes zu ignorieren. Dieser nahtlose Antrieb sorgt für eine sehr entspannte Fahrt und selbst mit einem Sozius an Bord scheint die Turbine eines CB-Motors völlig unbeeindruckt zu sein. Es ist ein Monster von einem Motor und einfach wunderschön zu fahren, wenn du einfach nur entspannen und cruisen willst. Allerdings ist er alles andere als fehlerfrei...
Eine häufig dokumentierte Achillesferse der CB ist ihr Getriebe, das von vielen Besitzern kritisiert wird. Es ist nicht nur ziemlich klobig, sondern hat auch nur fünf Gänge, was bedeutet, dass der Motor härter arbeiten muss, als er sollte und auch der Kraftstoffverbrauch leidet darunter. Das ist jedoch nicht das Hauptproblem, denn bei den ersten Motorrädern fiel der vierte Gang aufgrund von Problemen mit der Schaltgabel häufig aus. Dieses Problem wurde mit dem Update von 2008 behoben, als Honda die Innereien des Getriebes optimierte. Wenn du jedoch eine Testfahrt machst, solltest du im vierten Gang immer kräftig Gas geben, um zu sehen, ob das Motorrad aus dem Gang springt, denn auch bei den aktualisierten Motorrädern gibt es Probleme. Im Jahr 2008 wurde der Edelstahlauspuff der CB mit Euro3-konformen Katalysatoren und einer Halterung ausgestattet, um ein Problem der früheren Modelle zu beheben, bei denen die Auspuffrohre aufgrund von Vibrationen zu Rissen neigten.
Das Fehlen eines sechsten Gangs mit "Overdrive" schadet dem Spritverbrauch der CB. Besitzer berichten, dass Spritverbrauchswerte im 9 bis 10 Liter auf 100 km Bereich keine Seltenheit sind, doch einige Fahrer schaffen es sogar in den 7 Liter Bereich, wenn sie behutsam fahren. Wenn du die Drehzahl niedrig hältst, scheint die CB wenig zu brauchen, aber wenn du den Motor voll aufdrehst, saugt sie den Sprit mit einem alarmierenden Durst. Die S mit Verkleidung ist etwas aerodynamischer und daher sparsamer, aber im täglichen Gebrauch gibt es kaum einen Unterschied zwischen den beiden Modellen.
Retro-Motorräder sind in der Regel nicht für ihr gutes Fahrverhalten bekannt und die CB1300 lässt sich am besten mit "ruhig" beschreiben. Das Problem ist, dass die Honda mit einem Gewicht von 236 kg trocken nie ein leichtes Motorrad war. Mit einer relativ entspannten Geometrie, einem langen Radstand und einer weichen, auf Komfort ausgerichteten Federung ist das Fahrverhalten eher sanft als sportlich. Die Gabel kann in der Druck- und Zugstufe eingestellt werden und die Stoßdämpfer haben eine fünfstufig einstellbare Vorspannung. Ist das ein Problem? Nicht wirklich, denn die CB ist nicht dafür gebaut, durch die Kurven zu brettern und ihr Gewicht vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und Bodenhaftung in den Kurven, was gar nicht so schlecht ist. Wenn du ein frühes Modell kaufst, solltest du die Ösengummis der Stoßdämpfer genau unter die Lupe nehmen, denn sie sind dafür bekannt, dass sie sich abnutzen. Achte auch auf verschlissene Kopflager, denn sie wurden ab Werk so gut wie ohne Fett geliefert.
Die frühen CB1300 Modelle hatten kein ABS, während die CB1300S von Anfang an mit ABS ausgestattet war, das später auch für das Naked Bike eingeführt wurde. Trotz ihres Gewichts haben die Vierkolben-Bremssättel von Nissin mehr als genug Biss für die CB und das ABS-System ist effektiv.
Wenn man bedenkt, dass die CB einen 23-Liter-Tank hat, würde man erwarten, dass sie ziemlich gut für Langstrecken ist. Sie ist es auch, abgesehen von den schlechten Verbrauchswerten. Die Verkleidung des S-Modells macht sie zur entspannteren der beiden CBs, allerdings berichten viele Besitzer, dass die Verkleidung ein nerviges Klappern entwickeln kann, das nur durch strategisches Platzieren von Schaumstoffpolstern zu dämpfen ist. Das Auswechseln der Glühbirne an der S ist ebenfalls ein Albtraum, das extremes Geschick und viel Geduld erfordert! Was den Komfort angeht, so ist der Sitz der CB sehr bequem und die niedrige Sitzhöhe von 790 mm ist auch für kleinere Fahrer beruhigend. Im Jahr 2008 wurden die Seitenteile beider Modelle verschlankt, so dass sie sich noch niedriger anfühlen und auch der Sitz wurde für mehr Komfort überarbeitet.
Wie du es von einem älteren Retro-Motorrad erwarten würdest, fehlt es der CB an den meisten elektronischen Hilfsmitteln. ABS wurde erst später eingeführt, aber das war's auch schon. Wenn du ein Exemplar begutachtest, überprüfe immer, ob der Druckknopf an der Uhr funktioniert, denn er ist dafür bekannt, dass Wasser eindringt, wodurch der Schalter dahinter korrodiert und ausfällt. Das kann man zwar reparieren, aber es ist ein bisschen fummelig. Was Zubehör angeht, so hat Honda nur eine begrenzte Auswahl an Anbauteilen im Angebot. Die einzigen, die sich wirklich lohnen, sind das Windschild für die CB1300, wenn du eine längere Strecke zurücklegen willst und Sturzbügel für beide Modelle. Ohne Sturzbügel ist das Erste, was bei einem Sturz mit geringer Geschwindigkeit aufschlägt, der Tank - das ist natürlich nicht ideal!
Seit ihrer Einstellung hat die CB ein Heer von Fans gewonnen, die den entspannten Charakter des drehmomentstarken Motors und den Komfort schätzen, den du dank des bequemen Sitzes und der aufrechten Sitzposition kaufst. Wenn du auf der Suche nach einer coolen Retro-Maschine bist, die entspannt fährt und du einen Sozius mit auf deine Abenteuer in Richtung Sonnenuntergang nehmen möchtest, sind beide CB1300 Modelle eine gute Wahl.
Als begeisterter Motorradfahrer und Weltenbummler, der seit 2001 schon für Motorradmagazine in acht Ländern gearbeitet hat und jährlich über 30.000 Kilometer im Sattel verbringt, behauptet Jon von sich selbst zumindest seit 2003 jedes Modell von jedem (namhaften) Hersteller gefahren zu sein, das er kennt. 1000PS ist es gelungen ihm eine Reihe an Gebraucht-Berichten abzuluchsen, sodass ihr, von unserer Crew auf Deutsch übersetzt und da oder dort erweitert, in den Genuss seiner einzigartigen Erfahrungen kommt.
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